In Russland wird die Phagentherapie, also die Behandlung mit Bakteriophagen (Viren, die Bakterien befallen), traditionell eingesetzt und ist auch heute noch üblich. Sie gilt als Ergänzung oder Alternative zur Antibiotikatherapie, insbesondere wenn Antibiotika nicht wirken.
Die Phagentherapie hat in Russland eine lange Tradition und wird auch heute noch angewendet, oft als Arzneimittel in Apotheken erhältlich. Ein bekanntes Zentrum für Phagenforschung und -therapie in der ehemaligen Sowjetunion ist das Eliava-Institut in Tiflis, Georgien.
Hintergrund und Anwendungsbereiche:
Die Phagentherapie wurde in Ländern der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere in Georgien und Russland, schon seit den 1920er Jahren intensiv erforscht und eingesetzt, z.B. bei gastrointestinalen Infektionen wie Cholera und Shigellenruhr.
In Russland ist die Phagentherapie auch heute noch üblich, z.B. bei Mandelentzündungen, als Alternative zu Antibiotika.
Phagen können auch gegen multiresistente Keime wirksam sein, was sie besonders interessant für die Behandlung von Hauterkrankungen macht.
Bedeutung in Russland:
Die Phagentherapie wird in Russland als eine etablierte Behandlungsmethode angesehen, insbesondere in Fällen, in denen Antibiotika nicht ausreichen oder nicht vertragen werden.
Im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern, wo die Phagentherapie erst seit kürzerer Zeit wiederentdeckt wird, hat sie in Russland eine kontinuierliche Tradition.
Die Verfügbarkeit von Phagenpräparaten in Apotheken ist ein wichtiger Aspekt der russischen Phagentherapie.
Wichtige Punkte:
Die Phagentherapie ist eine Behandlung mit Viren, die Bakterien befallen und abtöten.
Sie kann eine Alternative oder Ergänzung zu Antibiotika sein, besonders bei bakteriellen Infektionen, die gegen Antibiotika resistent sind.
In Russland hat die Phagentherapie eine lange Tradition und wird als gängige Behandlungsoption angesehen.
Möglichkeiten der Phagentherapie in Deutschland:
Klinische Studien:
Einige Universitätskliniken und das Bundeswehrkrankenhaus Berlin führen Studien durch, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Phagentherapie zu untersuchen. Das Projekt PhagoFlow am Bundeswehrkrankenhaus Berlin befasst sich beispielsweise mit der Behandlung von Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa mit magistralen Phagenpräparaten.
Individueller Heilversuch:
In besonderen Fällen, wenn herkömmliche Antibiotika nicht wirken oder kontraindiziert sind, kann ein individueller Heilversuch mit Phagen durchgeführt werden. Hierbei wird die Therapie von einem Arzt verordnet und über eine Apotheke im Rahmen der Arzneimittelimport-Bestimmungen organisiert.
Spezialisierte Kliniken:
Einige Kliniken, wie die Medizinische Hochschule Hannover, haben Erfahrung mit der Behandlung von Patienten mit multiresistenten Keimen mit Phagen.
Phage Germany:
Diese Organisation bietet Case-Management für Phagentherapie an und vermittelt Patienten an spezialisierte Kliniken und Ärzte in Deutschland. Sie unterstützen auch bei der Phagensuche, dem Import und der Kostenübernahme.
Weitere Informationen hier:
https://phage-germany.de/patienten
https://www.phage.help/